Unser Herz und unser autonomes Nervensystem reagiert auf alles, was wir von Aussen erleben, was wir gerade machen und wie wir im Inneren fühlen oder denken. Somit ist unser Herz in der Lage, sich unmittelbar auf wechselnde Herausforderungen anzupassen.
Zwischen jedem Herzschlag verändert sich jeweils minimal der zeitliche Abstand. Dies wird Herzfrequenzvariabilität (Heart Rate Variability = HRV) genannt und ist wie ein Spiegel der eigenen Gesundheit zu verstehen. Diese nur ein paar tausendstel Sekunden betragende Unterschiede lassen sich mit hochauflösenden Geräten einfach messen und mit geeigneter Software visuell darstellen und im Detail analysieren.
[Kurze Geschichte der HRV]
Bereits vor 1700 Jahren analysierte der chinesische Arzt Wang Shuhe in seinen Schriften verschiedene Puls-Typen und beschrieb ihre klinische Bedeutung:
Bereits seit 1700 Jahren wissen die Ärzte um den medizinischen Wert der Herzratenvariabilität (HRV). Mittlerweile finden sich in der Medline (weltweit größte medizinische Datenbank) fast 8000 Einträge zum Thema HRV und mehr als 600 Einträge zum Thema HRV und Sterblichkeit. Für viele bedeutsame Erkrankungen (Herzinfarkt, Diabetes,...) zählt die HRV zu den am besten untersuchten Risiko-Parametern. Unzählige Studien bestätigen die medizinischen Erfahrungswerte vieler Ärztegenerationen.
"Wenn der Herzschlag so regelmäßig wie das Klopfen des Spechts oder das Tröpfeln des Regens auf dem Dach wird, wird der Patient innerhalb von vier Tagen sterben."
Offenbar hatte der chinesische Gelehrte erkannt, dass ein variabler Herzschlag Zeichen von guter Gesundheit ist.
In der modernen Wissenschaft wird die HRV erstmals Mitte der sechziger Jahre als diagnostisch wichtiges Phänomen beschrieben. Große Bedeutung erlangte sie von Anfang an in der Geburtshilfe, wo sie bis heute eine wichtige Rolle spielt.
Ende der achtziger Jahre setzte in der englischsprachigen Medizin gezieltes und lebhaftes Interesse am Thema HRV allgemein ein, das bis heute kontinuierlich nun auch im deutschsprachigen Raum zunimmt. Dabei ist die HRV beileibe kein neues - vielleicht aber in seiner Bedeutung neu wiederentdecktes - Phänomen.